Konzeption


Lachen und Lächeln sind die Tore und Pforten, durch die viel Gutes in den Menschen hineinhuschen kann.

Christian Morgenstern



 Ziele der pädagogischen Arbeit


Die Grundsätzlichen Ziele der pädagogischen Arbeit sind bereits gesetzlich vorgeschrieben und  laut Kinder- und Jugendhilfegesetz ( §22) „ die Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes“ .

Im folgenden möchte ich eigene Bildungs- und Erziehungsziele, welche mir besonders am Herzen liegen, hervorheben:

 Hauptziel meiner pädagogischen Arbeit sehe ich in der 

1. Förderung der Entwicklung eines gesunden  Selbstbewusstseins und Selbstwertgefühls der Kinder zum Ziele des selbstständigen und eigenverantwortlichen Handelns: 

Jüngste Erkenntnisse belegen, das bereits ein dreijähriges Kind ein vollständiges Selbstbewusstsein und Selbstbild entwickelt hat, viel früher als bisher angenommen. Dabei ist es ja genau der Lernaspekt, denen sich Kinder in ihren ersten drei Lebensjahren am intensivsten widmen: Sich selber zu begreifen,  einen eigenen Willen entwickeln, zu einer eigenständigen Person zu reifen und sich selber als Teil eines Umfelds zu erkennen. Das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl ist die Grundlage, die einen Menschen durch sein gesamtes Leben führen, sein Denken, seine Entscheidungen und sein Handeln bestimmen.

Ein Kind in seinem Selbstbewusstsein zu fördern, heisst jedoch nicht, es zu einem dominanten Gewinnertypus zu machen, der sich in jeder Gruppe durchsetzt . Zum Beispiel ist schon Laufen lernen, Sprechen lernen, sauber werden , ein:“ Sich-Selbst-Bewusst werden“ und damit eigenständig.

 In der Persönlichkeitsbildung heisst Selbstbewusstsein : Sich selbst seiner Schwächen und Stärken bewusst sein und sich selber mit seinen gegeben Fähigkeiten annehmen, und diese entsprechend einsetzen und nutzen. Wobei Schwächen immer etwas von aussen projektiertes sind , etwas, das von dem Wertesystem und den Ansprüchen des Gegenübers und der Gesellschaft abhängt. 

2. Respekt vor allen Menschen Tieren, und Dingen

Von Respekt wird normalerweise bei Verhaltensweisen zwischen Menschen gesprochen, kann aber auch auf Tiere und Dinge übertragen werden. Respektverhalten schließt bedenkenloses egoistisches Verhalten aus. Da Respekt gesellschaftlich gebunden ist, kann er  auch sehr unterschiedlich ausgelegt und gedeutet werden. Respekt steht jedoch nicht für Unterwerfung, sondern eher für Achtung, die jeder Mensch jeden anderen lebenden Wesen entgegenbringen soll. Im englischen Sprachraum ist der Gegenbegriff zu Respekt das Wort  abuse ( Misshandlung). Die Erziehung zum einen respektvollen Verhalten, erfolgt vor allen durch das Vorbild von Eltern und Erzieher, die dem Kind stets ohne Herabwürdigung oder Demütigung begegnen. Auch wird seine kindliche  Welt nicht ins lächerliche gezogen oder abgewertet. 


3. Kompromissfähigkeit und Werte- und  Normakzeptanz

Im sozialen Zusammenleben sind Kompromissfähigkeit und Normakzeptanz von besonderer Bedeutung, und auch wenn wir es von unseren Kindern fordern, leben viele Erwachsene es nicht vor. Dies gilt insbesondere für die Normakzeptanz. Hierbei wird zwischen sozialer Norm, Normethik und Rechtsnorm unterschieden. Vieles was wir allgemein als Regeln sehen, sind eher Normen und Werte unserer Gesellschaft: Türen aufhalten, nicht beim Bezahlen telefonieren, freundlich grüßen, nicht drängeln, freundlich mit und über andere Personen sprechen. Normakzeptanz setzt eine Kompromissfähigkeit heraus. Ein Kompromiss ist die Lösung eines Konfliktes/ Situation, durch gegenseitige freiwillige Übereinkunft. Das Ziel meiner Erziehung zielt darauf an, das Kinder sich freiwillig entscheiden an Regeln, Werte und Normen zu halten, weil sie den eigenen Nutzen für sich erkennen. Und sei es nur das Recht zu haben, das man vom anderen ebenso behandelt wird, wie man ihn behandelt. 

                        

Formen der pädagogischen Arbeit


Bei meiner pädagogischen orientiere ich mich bei den  Grundwerten  an Maria Montessori, Emmi Pickler und Janusz Korczak, aber auch an Gerd E. Schäfer und dem Familientherapeuten Jesper Juuls. 

Einer meiner persönlichen  Leitsprüche , welchen ich über  meine pädagogische Arbeit lege, lautet 


„Die Würde des Kindes ist unantastbar“


 1. Die Tagesmutter ( der Erwachsene ) als Modell:  

Kindern lernen  mehr an unserem Verhalten gegenüber ihnen und anderen Menschen, als durch unsere Worte und Regeln. Gerade sehr kleine Kinder orientieren sich eher an Mimik, Gestik , Körpersprache und Klang der Stimme, als an Worte. Das was wir Kindern beibringen und uns von Ihnen wünschen, müssen wir Ihnen auch vorleben, ansonsten senden wir widersprüchliche Signale und fördern eher Konfliktsituationen.  Wenn man als Erzieher versucht, seine Anliegen letztendlich mit Brüllen durchzusetzen, bringt man den Kinder nur bei: Wer am lautesten brüllt, gewinnt!“ Diese werden bald selber versuchen, brüllend ihre Anliegen durchzusetzen. 

 Jeder Mensch wünscht sich grundsätzlich, ein respekt- und würdevolles Verhalten seiner Person gegenüber , dies gilt gleichermassen für Säuglinge, wie für Erwachsene.  So sollte man niemals vergessen, das man stets nur das ehrlich an Verhalten einfordern kann, das man auch selber lebt. Möchte ich, der Erwachsene, das Bildungsziel Respekt erreichen, muss auch ich respektvoll sein. Vor allem muss ich als Tagesmutter und Modell aber auch immer wieder genau beobachten und  jedes Kind anschauen, warum es verschiedene Verhaltensweisen und Reaktionen zeigt. Wo mache ich Fehler in meiner Beziehung und Begegnung beim Kind, wo muss ich mich ändern und vom Kind lernen?

 

Habe Mut zu dir selbst, und suche deinen eigenen Weg. erkenn dich selbst, bevor du Kinder zu erkennen betrachtest.

Lege dir Rechenschaft darüber an, wo deine Fähigkeiten liegen, bevor du damit beginnt, Kindern den Bereich ihrer Rechte und Pflichten abzustecken. Unter ihnen allen bist du selber ein Kind, das du zunächst einmal erkennen, erziehen und bilden musst.

Janusz Korczak




2. Erziehung im Bereich der   Persönlichkeitsentwicklung und Selbstständigkeit:


Hilf mir es selbst zu tun



Grundsätzlich zeige ich jedem Kind erst einmal, dass ich es so akzeptiere und respektiere, wie es ist.( Hierbei spielt natürlich auch meine Modellrolle eine große Bedeutung für die Gruppe). So werde ich zum Beispiel niemals versuchen aus einem schüchternen , zurückhaltenden Kind einen Draufgänger zu machen. Ich würde die Würde des Kindes verletzen, indem ich seine Persönlichkeit nicht respektiere und diese Charaktereigenschaft als Fehlverhalten betrachte. Vielmehr werde ich ihm  und den anderen anwesenden Kindern vermitteln, dass  ich seine Zurückhaltung vollkommen wertfrei achte und ihn gerne behilflich bin, Wege und Möglichkeiten zu finden, seine Ziele und Wünsche auch in der Gruppe durchzusetzen und seine Fähigkeiten einzubringen. Dies gilt natürlich für alle Kinder, sie sollen lernen ihre Bedürfnisse und Wünsche mitzuteilen, auch ihr Mitspracherecht wahrzunehmen, Kompromisse einzugehen und sozial in der Gruppe altersgemäß zu agieren. Erst ein Kind, das sich komplett in seiner Person angenommen  und sicher fühlt, wird auch sein gesamtes Entwicklungspotenzial ausschöpfen können. Nur wenn  sich selbst als positiv erlebt, können seine Fähigkeiten und sein Vertrauen in sich wachsen.

Aber wie fördere ich Fähigkeiten , wie bringe ich ein Kind selbstständiges und eigenverantwortliches Handeln bei?

Zum eigenverantwortlichen und selbstständigen  Handeln gehört es, sich über die Folgen von Handlungen bewusst zu werden. Kleine Kinder wollen die Welt kennenlernen und Zusammenhänge verstehen. Das können sie aber nur, wenn sie die Dinge „ begreifen“ dürfen, sie also auch mit ihrem Körper und Sinnen erfahren können. Sie müssen Dinge im die Hand und immer wieder selber ausprobieren, bevor sie verstehen. Erst wenn sie genug Wissen aus ihren Erfahrungen gesammelt haben und ihr eigenes Handeln dazu im Zusammenhang verstehen,  können sie eigenverantwortlich  und selbstständig handeln. 

Ich habe  Vertrauen in die Kinder und biete ihnen der Möglichkeit des Ausprobieren und das Ausleben der angeborenen Neugier und Selbstbildungspotenziale. Neugier ist der Motor des Lernens.  Wenn Kinder ständig begrenzt werden in Ihrem Erforschen und Entdeckungsdrang, bewirkt man entweder, dass das Kind still und passiv wird, oder es gerade reizt sich mit Verbotenen zu befassen. „ Lass das, dafür bist du noch zu klein!“ hört sich dann eher wie eine Herausforderung an, denn alle kleinen Kinder wollen groß sein. 

Für meine Pädagogik heisst dies in der Umsetzung das die Kinder nur gebremst werden, wenn sie in Gefahr sind, sich oder andere zu verletzten, sie Grenzen anderer Menschen überschreiten oder Dinge zerstören. Dann erkläre ich ihnen warum Ihre Unternehmung gestoppt wird und mache Alternativangebote. Überhaupt richte ich meine Angebote durch konsequente Beobachtung an den jeweiligen momentanen Interessen und Entwicklungsstand eines Kindes aus. Ich fordere  konkrete Erfahrungen und lasse sie zu.  

 Ein Kind, das nichts darf, wird ein Erwachsener, der nichts kann.

 

Zum Beispiel werde ich versuchen, ein Kind, das gerade das Wasser für sich entdeckt hat, ausreichend Spielmöglichkeiten und Zeit zur Verfügung  zu stellen. Da darf dann auch der Wasserhahn im Bad länger laufen und mit Becher gespielt werden. Alle Bereiche  der Selbstständigkeit zum Thema Essen, Anziehen, Hygiene und Windelfrei werden in meiner Tagespflege ohne Druck begleitet, immer individuell an dem Kind ausgerichtet.  Die Kinder lernen „ es-selbst-zu tun“ . Grundlage dafür ist eine enge Kommunikation mit den Eltern und eine genaue Beobachtung des Kindes, weniger das Alter. Indem ich jedem Kind, auch die Zeit lasse, die es braucht, ( auch im Tagesablauf ausreichend Zeit einplane) Rückschläge und Missgeschicke nicht abwerte und  etwa schimpfe, sondern ermutige und begleite, respektiere ich seine Würde und stärke seinen Selbstwert. Ein Kind muss sich auch dann noch wertgeschätzt fühlen, wenn es beim Spielen die Zeit vergessen und sich eingenässt hat.


Humor und Geduld sind Kamele, mit denen man durch jede Wüste kommt

Afrikanische Weisheit


In der Tagespflege binde ich die Kinder auch in alltägliche Handlungen ein, ( Tisch decken, fegen, Tisch abwischen) um ihre Selbstständigkeit und das Gefühl der Selbstwirksamkeit zu fördern.

Mitspracherecht ( Partizipation): 

Die Kinder haben in meiner Kita auch ein altersgerechtes  Mitspracherecht, so im Bereich Essenangebot und  Ausflugsziele. Dies fördert nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern auch die Kompromissfähigkeit. Nur wenn meine Stimme auch gehört und ernstgenommen wird , kann ich lernen, meine Wünsche auch einmal zurückzustellen. Dies zählt für Kinder ebenso wie für Erwachsene.  


3.Förderung von Naturerfahrungen:

Kinder benötigen die Natur um gesund zu wachsen und sich zu entwickeln. Allein Sonnenlicht spielt durch seine Förderung des Vitamin D Haushalts im menschlichen Körper eine wichtige Rolle fürs persönliche Wohlempfinden. Vitamine D hat eine Schlüsselfunktion für die Gesundheit, und somit auch das Licht.

In der Tagespflege Siegpiraten werden wir jeden Tag rausgehen , und einen Großteil des Tages draußen gestalten. Schlechtes Wetter existiert nicht mit richtiger Kleidung. Es regnet? Schön, ran an die Gummistiefel! Es schneit ? Um so besser !  Naturerfahrungen sind eine wichtige Grundlage für das Verständnis der Kinder von der Umwelt, und die Grundlagenerfahrung für Mathematik, Biologie, Chemie, Physik und auch Sprache ( denn man will ja auch davon erzählen).Kinder wollen wissen, was zusammengehört, und was verändert werden kann,(was geschieht wenn….) Aber das wollen sie nicht anhand abstrakten Erklärungen lernen, sondern beim Wasserschöpfen, Gießen, Buddeln, Matsch herstellen. Auch hierbei gebe ich dem kindlichen Denken Raum und Zeit, denn die Kinder werden ihre Theorien entwickeln, welche jedoch nicht immer „ richtig“ sind. Ich lasse diese Theorien unkorrigiert und versuche eher Gelegenheiten zu schaffen, wo  die Kinder diese soweit ausprobieren, bis sie diese selbst revidieren. Denn meist sind die Theorien für das  jeweilige Kind logisch und haben einen persönlichen Sinn. Ich begleite die Kinder vielmehr, um mich für ihre Fragen zu interessieren, gemeinsam zu wundern, sprachlichen Austausch zu fördern und selbst Ansatzpunkte für weitere pädagogische Impulse zu gewinnen.

Natur bietet aber auch ausreichend Möglichkeiten die Sensorik und Motorik zu schulen. Plastikspielzeug und Turnhallen werden trotz allen guten Absichten niemals so gute Übungsfelder bieten, wie Wald und Wiesen. Über einen Baumstamm klettern ist weitaus schwieriger als über eine Turnbank, und bietet gleichzeitig viel mehr Sinneseindrücke.

Da die Tagespflege über ein großes Aussengelände verfügt, stehen ausreichend Möglichkeiten für Naturerfahrungen, aber auch für die  motorische und sensorische Bildung zu Verfügung. Zum Beispiel pflanzen die Kinde Blumen und auch Gemüse an. Wir werden aber auch regelmäßig an die Sieg und in den Wald gehen.  



4.Freies Spiel:


Spiel ist die Freiheit des Kindes bei seiner Bildung.  Spiel ist die Arbeit des Kindes.

Gerd E. Schäfer


Im Gegensatz zu Gemeinschaftsangeboten kann das Kind im freien Spiel viel eher seinen eigenen Lernrhythmus folgen: Lässt man ihnen Raum und Zeit, kehren sie immer wieder zu den gleichen Handlungen zurück und verfolgen diese konzentriert und fantasievoll, soweit es die Möglichkeiten an Material und Umgebung zulassen. Als Tagesmutter ist meine Hauptaufgabe hierbei zu erkennen, wann ich das Kind sprachlich ( sein Tun in Worte fasse) und interessiert begleite, neue Anregungen setze, und wo ich seine Konzentration ungestört lasse. 

Freies Spielen ist eine komplexe Bildungssituation, denn sie ist reich an sinnlichen Erfahrungen, an Entwicklungsmöglichkeiten von sozialer Kompetenz und eigener und gemeinschaftlicher Vorstellungen, an sozialen Verhandlungen und vieles mehr. Im freien Spiel wählen die Kinder nicht nur ihr Spiel, die dazu verwendete Zeit , sondern auch oft ihren Spielpartner. Rollen werden verteilt und Vorstellungen über Abläufe ausgetauscht. Das freie Spiel bietet eine wunderbare Plattform für die Bildung und das Üben in sozialen Fähigkeiten wie Hilfsbereitschaft, Kompromissfähigkeit und Friedfertigkeit. Ich lasse Kinder ihre Konflikte untereinander lösen, und biete in schwierigen Fällen Hilfe an. Beim freien Spiel entwickeln sich aber auch oft  Rollenspiele, in denen die Kinder ihr Wissen über Regeln, Rituale und Erfahrungen aus ihrem sozialen Umfeld festigen können, und alltägliche Verhalten nachahmen. 

Während der Vormittag in der Tagespflege eher auf neue Erfahrungen und Bewegung ausgelegt ist, wird den Kinder nachmittags eher gestalterisches Spiel angeboten, in dem sie Erlebnisse von bisherigen Tag vielleicht noch einmal durchleben können. Einfach gesagt: Morgens geht es in den Wald, nachmittags wird gemalt. Natürlich ist auch dies eher als Angebot zu verstehen, denn in ersten Linie dürfen sie die Kinder ihre Spielmaterialien selbst wählen. Da außer bei Bewegungsspielen die Kinder sich oft für unterschiedliche Dinge interessieren, ist der Spielraum so eingerichtet, das er sich in unterschiedliche Bereiche gliedert, wo jedes Kind seinen Interesse „ ungestört“ nachgehen kann und sich gegebenenfalls auch mal zurückziehen kann: Leseecke, Bauecke, Puppenecke, Maltisch. 


Meine Rolle als Tagesmutter sehe ich als Spielbegleitung, die aufmerksam neue Angebote macht, entsprechendes Material zur Verfügung stellt und neue Herausforderung sucht, um das Selbstbildungspotzential des Kindes zu steigern.  

Allgemein gelten frühkindliche Spielsituationen als : kurz, eindringlich, erschöpfend, auf zerlegen ausgelegt, materialintensiv, an unterschiedlichen Schauplätzen stattfindend und ohne vorauszuplanendes Ergebnis. All dies wird von mir bei der Bereitstellung der Materialien und Spielgestaltung berücksichtig. 

Bei den Spielangeboten achte ich auf eine Förderung der Fein- und Grobmotorik. 


5. Lernfeld  Ernährung :

Auch bei der Ernährung wird der Respekt vor dem Kind gewahrt, dass heisst, kein Kind wird zum Essen gezwungen und kein Kind muss etwas essen, das es nicht mag. Für das Kind wird sich im Bedarfsfall immer eine Alternative finden lassen. Da ich das Essen selbst zubereitete, kann ich  schon vom Vorhinein besser auf Essgewohnheiten der Kinder eingehen, auch wenn  es das eigentliche Bestreben ist, ihnen mögliches viele  Lebensmitteln nahezubringen. Soweit es möglich ist, werde ich das Essen mit den Kindern zubereiten, beziehungsweise sie mit einbinden. Lebensmittel sind ein gutes Lernfeld für Sprache, Sensorik, Motorik, Mathematik und Farblehre. Wie sieht und fühlt sich eine Kartoffel vor dem kochen an, wie danach? Wieviele Eier braucht man für einen Kuchen? Welche Farbe hat das Gemüse auf unseren Tellern? Wie schneidet man einen Apfel oder eine Banane. Der richtige Umgang mit Besteck ist ein gutes motorisches Lernfeld, der Umgang mit Messer um so mehr.  Ein Kind das hier Neugier zeigt, wird auch mit Bedacht an das Thema Schneiden herangeführt.

Den klassischen  Nachtisch wird es  nach dem Mittagessen bei mir nicht geben. Ich möchte nicht, dass die Kinder das eigentliche Essen ablehnen, weil sie wissen, dass sie ihren Hunger auch durch einen Nachtisch stillen könnten. Außerdem sollten Süßigkeiten ( auch Obst ist süss und lecker) , beziehungsweise Essen ins allgemeinen, niemals mit Belohnung verbunden werden: Iss wenigsten noch etwas, und dann darfst du Nachtisch haben! Ein Kind, das Essen als Belohnung  oder Bestrafung erfährt, wird dies auch später in seinem Leben so einsetzen. Dann doch lieber den Quark mit Obst als Nachmittagssnack.

Da Kinder noch über ein gesundes Sättigungs- und Hungergefühl verfügen, zwinge ich sie niemals Ihren Teller aufzuessen oder Nahrung aufzunehmen .Ich biete an, die Kinder können jedoch eigenverantwortlich ihre Nahrungsaufnahme bestimmen. Auf trinken hingegen achte ich verstärkt. 

Da das Essen bewusst aufgenommen werden soll, findet es immer im sitzen statt, meist am Tisch, aber auch mal auf einer Picknickdecke. 


 6. Lernfeld Sprache:

Bevor ein Kind Sprache für sich entdeckt, muss es  lernen, das Kommunikation sinnvoll ist und erfolgreich genutzt werden kann. Dazu müssen Erwachsene auf non-verbale Kommunikation angemessen reagieren, dem Kind das Gefühl geben, es kann etwas bewirken und die Aktion sprachlich begleiten. Auch bei den Sprachanfängen ist also eine aufmerksame Beobachtung des Kindes notwendig, und eine eindeutige Sprachkommunikation. Ich achte als Tagesmutter darauf, das ich meine Anliegen, knapp, direkt und deutlich formuliere. Wenn ich zum Beispiel  möchte, dass das Kind nicht nur zeigt, sondern auch seine erworbenen Worte benutzt, muss auch ich sagen: „Ich möchte das du sagst, was du möchtest !“ und nicht nur „ Was willst du?“ Das Kind spürt ja, das ich sein Anliegen verstanden habe, und sieht sonst mein Nicht-Handeln als Ablehnung. 

Spracherziehung ist in meiner  Tagespflege ganz selbstverständlich im Alltag eingebunden. Ich begleite meine Handlungen verbal und kündig sie an. Über Kinderverse und Fingerspiele rege ich die Verbindung zwischen Körper, fühlen und sprechen an. Alltagserlebnisse kommentiere ich und weise sprachlich darauf hin, um den Kinder auch die Wörter für ihr Erleben zu geben.  Das Anschauen von Bilderbücher und kleine Lieder singen (  in der Situation wie „ Alle meine Entchen“ wenn man welche sieht), gehören ganz natürlich dazu. 

Ansonsten fördere ich die Sprachmotorik über kleine Spiele:

  • pusten und blasen von Seifenblasen, Windräder und ähnliches
  • Wangen aufblasen und zudrücken
  • von der Nasenspitze Schokostreusel ablecken oder ähnliches
  • aus dem Strohhalm saugen
  • Musik mit den Mund machen ( summen, brummen, klacken, zischen)


Übers Vorlesen und Schreiben von Notizen (oder auch Namen auf ihre Bilder) versuche ich die Kinder früh auch an die Schriftsprache heranzuführen, und ihn deren Wichtigkeit in der Kommunikation nahezubringen. Gerade weil Kinder im medialen Zeitalter so wenig den Gebrauch von Schreiben erleben, empfinde ich es um so wichtiger. 


7. Hygiene und Sauberkeitserziehung:

Jedes Kind in der Tagespflege hat seine eigene Zahnbürste, seine eigenen Hygieneartikel und sein eigenes Handtuch und Waschlappen. Nach Toilettengängen, vor und nach dem Essen werden die Hände gewaschen. Zähne werden nach dem Mittagessen geputzt. Jedes Kind hat seinen eigenen Topf oder benutzt die Toilette.

Trocken-werden: 

 Dies ist ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt, denn es ist ein sensibles Thema für das Kind. Das Trockenwerden ist ein Vorgang, der einen körperlichen Reifungsprozess voraussetzt. Bei einem Säugling löst schon eine wenig gefüllte Blase den Entleerungsreflex aus.  Ab den 1. Geburtstag  spürt das Kind Blasendruck. Aber  erst  mit  etwa 1 1/2 Jahren erkennt das Kind  wirklich „ Die Blase ist voll“ und Zusammenhänge zwischen nassen Windeln und „Blase entleeren“ zu begreifen.  Ab hier kann man anfangen das Kind mit Töpfchen oder Toilette vertraut zu machen. Doch erst mit durchschnittlich  2 1/2 Jahre hat es die  körperlichen Voraussetzungen auch die Schließmuskel zu kontrollieren und zeitlich das Druckempfinden abzuschätzen, um rechtzeitig zur Toilette zu kommen. Nun  gilt es Abläufe zu üben und zu lernen: 

            - Harndrang zurückhalten

            - Töpfen holen

            - sich ausziehen

            - hinsetzen

             - erst jetzt Schließmuskel öffnen

             - abwischen

             - anziehen

            - Händewaschen

Übt man Druck beim Trockenwerden aus, wirkt  sich das negativ  auf das Kind aus, denn meist ist dies mit Schimpfen oder Bemängeln verbunden. Druck kann bewirken ,dass das Kind merkt: hier ist etwas, dem kann ich mich entziehen, oder dem kann ich nicht gerecht werden. Dies führt Verlängerung des Lernprozesses, denn Abwehr und Verkrampfung verhindern ein bewusstes Steuern der Schließmuskeln. Ein Kind das unter Druck Trocken wird, leidet körperlich und seelisch. Erwachsene bemächtigen sich quasi seines Körpers. Es entwickeln sich grundlegende Einstellungen des Selbstwertgefühls wie:“ Ich kann nichts allein bewirken. Andere entscheiden für mich und sind mächtiger. Ich schaffe nicht, was man von mir erwartet.“ Ich kenne Kinder, die sich mittags nicht mehr trauten zu schlafen, aus Furcht die Kontrolle über Blase zu verlieren und dem Tadel der Eltern beim Anblick der Wechselwäsche. Dem gegenüber stehen Erkenntnisse wie : „Ich bin in Ordnung wie ich bin. Ich kann für mich selbst entscheiden. Ich will etwas und ich schaffe das auch. Mein Körper funktioniert gut und macht alles richtig.“

Das Kind entscheidet also, wann es soweit ist. Ich unterstütze es, indem die Kinder im Garten während der Sommermonate möglichst keine Windel tragen, um die körperliche Erfahrung von Ausscheidungen zu machen. Moderne Windeln verhindern das Empfinden von Nässe, aber im freien führt es zu Erstauen, wenn das Bein auf einmal nass wird, und man auch sehen kann, was passiert. Sobald das Kind Interesse an Topf oder Toilette zeigt,  darf es sich ausprobieren. So lasse ich das Kind (gegebenenfalls auch in der Wohnung )ohne Windeln und Hosen laufen, um ihm die Chance auf die erfolgreiche Nutzung des Töpfchen zu geben. Ausziehen würde zu lange dauern für das Kind, den Druck der Blase und die Öffnung des Schließmuskeln abzuschätzen. Das eigentlich Weglassen der Windeln geschieht dann  parallel zum Elternhaus und in Absprache mit den Eltern. Zuerst innerhalb des Geländes der Tagespflege und dann auch bei Ausflügen. 


8. Regeln und Rituale:

Regeln sind die Grenzsteine, zwischen denen sich Kinder sicher fühlen können, an denen sie sich orientieren, sich messen können und auch Handlungssicherheit bekommen. Regeln und Konsequenzen sind äußerst positiv, sofern sie gut überlegt, logisch und nicht willkürlich aufgestellt und durchgeführt werden. Kleine Kinder sind mit zu vielen Regeln überfordert, so das es in unserer Tagespflege nur zwei feste Regeln gibt:

  • Nach dem Spielen wird aufgeräumt 
  • Vor und nach dem Essen wird Hände gewaschen.

Andere Dinge wie: „niemand wird geschlagen“ und “ es wird nichts kaputt gemacht „ sind eher als soziale Norm zu sehen, welche die Kinder noch lernen müssen. Dazu werden sie ohne schimpfen, sondern mit klaren Stopps,  Erklärungen und Empathie angeleitet. 

Auch Rituale geben den Kindern Sicherheit innerhalb des Tagesablaufs, da sie selber noch über kein ausreichendes Zeitgefühl verfügen. Es hilft ihnen sich zu orientieren, und leichter von einer Situationen in die andere zu finden. So rege ich alle Eltern an, mit ihrem Kind und mir ein individuelles Verabschiedungsritual zu entwickeln , damit die Kinder loslassen und in der Tagespflege ankommen können.  Ansonsten sind die Rituale in der Tagespflege lebendig, also kein starres Gebilde,  und können sich immer wieder entwickeln mit neuen Kindern.  Gerne übernehme ich auch Rituale aus den Familien, um den Kinder den Aufenthalt angenehmer und vertrauter zu machen. 


9. Eingewöhnung:

Eltern sind die wichtigsten Personen im Leben eines Kindes, zu Ihnen bauen sie innerhalb ihres ersten Lebensjahres eine Bindung auf.  Bindung ist ein menschliches Grundbedürfnis und ist die besondere Beziehung zu seinen Eltern ( oder Personen, die es im  ersten Lebensjahr kontinuierlich, verlässlich und liebevoll betreut haben. )Diese Bindung ist für das Kind die sichere Basis, deren Vorhandensein dem Kind erst ermöglichst mit Neugier die Welt zu entdecken.Unter  Bindungsverhalten versteht man  das Verhalten, dass Kinder in Angst oder Stresssituationen ihren Eltern gegenüber zeigen: klammern, schreien, Trost und Nähe suchen. Wenn das Kind Vertrauen in die Bindung hat, begibt es sich selbstständig auf Entdeckungstour, entwickelt Neugier , und begegnet Menschen und Dingen aufgeschlossen.  Es versichert sich durch Blickkontakt immer wieder, ob seine Bindungsperson noch in der Nähe ist. Zuverlässiger und fürsorglicher Beistand durch die Bindungsperson in schwierigen Situation bewirkt, dass Kinder Vertrauen in ihre soziale Umwelt entwickeln und später auch Vertrauen in sich. Diese Bindung beeinflusst in weiteren Leben alle anderen Beziehungen eines Kindes, und auch seine Persönlichkeitsentwicklung. 

Dieser Unterschied zwischen Bindung und Beziehung ist für mich als Tagesmutter und auch für die Eltern wichtig zu verstehen. Die Kinder werden allein aufgrund des Alters, das meist über ein Jahr liegt, zwar hoffentlich eine gute Beziehung zu mir entwickeln, jedoch keine Bindung. Das macht die Eingewöhnung zwar schwerer, aber die Trennung und den Übergang in die Kita leichter. 

Die Eingewöhnungsphase ist sehr sensibel zu planen und sorgfältig durchzuführen, durchläuft 5 Phasen und beginnt schon beim Erstkontakt mit den Eltern. Ziel der Eingewöhnung ist eine tragfähige Beziehung zwischen Tagesmutter und Kind aufzubauen. Diese Beziehung soll bindungsähnliche Eigenschaften haben und dem Kind Sicherheit geben. 

 Erstkontakt

 Die Basis für eine gelungene Eingewöhnung und auch die spätere Zeit ist eine vertrauensbasierte, ehrliche und offene Zusammenarbeit zwischen mir und den Eltern. Sie geben das wichtigste und wertvollste ihres Lebens in meine Hände, Ihr kleines Kind. Dieser Verantwortung bin ich mir vollsten bewusst, da auch ich eine Mutter bin, die ihre Kinder früh in die Fremdbetreuung  gegeben hat. Ich kann meine Betreuungsarbeit  jedoch nur optimal gestalten, wenn Eltern auch die Betreuung wirklich annehmen.

Der Erstkontakt zwischen den Eltern und mir findet nach Möglichkeit ohne Kind in der Tagespflege statt. Dies bietet den Vorteil, das die Eltern sich in Ruhe umsehen und Fragen stellen können. In Anwesenheit des Kindes wollen sich Eltern gerne als verantwortungsvoll und aufmerksam zeigen, und konzentrieren sich eher auf die Bedürfnisse ihrer Kinder. Ich möchte aber das die Eltern ein Gefühl für die Atmosphäre der Tagespflege erhalten: Fühl ich mich hier wohl, würde sich mein Kind hier wohlfühlen? Ist mir die Tagesmutter sympathisch? Oft tun sich Kinder bei der Eingewöhnung schwer, weil sich ihre Bindungsperson eigentlich nicht trennen kann. Dies spürt ein Kind und wird sich automatisch auch verwehren. So nutze ich diesen ersten Kontakt auch, um bei den Eltern mögliche Sorgen ausräumen zu können und ihnen mehr Sicherheit zum Thema Fremdbetreuung zu geben. Gerade bei kleinen Kinder, die noch nicht sprechen können, ist dies sehr wichtig. Außerdem erkläre ich den eigentlichen Ablauf der Eingewöhnung und auch mein Verhalten hierbei. So ist es auch erstrebenswert, das ich bei einem zweiten Termin das Kind innerhalb seiner Familie das erste Mal kennenlernen.  Wenn ich als Gast komme, signalisiert es dem Kind schon einmal, das ich keine Gefahr darstelle, da mich seine Eltern hereinlassen. Es bewegt sich in seiner sicheren Basis und ist eher bereit Kontakt mit mir aufzunehmen. Ich selber werde keinen bewussten Versuch der Kontaktaufnahme starten. Das Kind entscheidet.

Grundphase

Die Gundphase dauert mindestens drei Tage. Hierbei kommt die Bezugsperson, im folgenden  auch Eltern genannt,  mit dem Kind  für 1- 2 h in die Tagespflege. Die Eltern  bleiben passiv aber aufmerksam, sie drängen das Kind nicht zu Aktivitäten und sind der „ sichere Hafen“ . Sie akzeptieren, wenn das Kind klammert und Körpernähe suchen. Ich als Tagesmutter signalisiere, dass sich das Kind auch jederzeit an mich wenden kann, und versuche eine vorsichtige Kontaktaufnahme über Spielangebote. Während dieser Zeit findet kein Trennungsversuch statt. Alle Pflegesituationen vollziehen die Eltern. Alle Pflege- und Routinesituationen sollten mindestens einmal mit der Bezugsperson und mir zusammen durchgeführt werden, damit das Kind erfährt, das auch diese Situationen zur Tagespflege gehören. Außerdem bekomme ich die Möglichkeit, dass mir die Eltern bestimmte Tricks und Tipps geben, so kann ich es später dem Kind so angenehm und vertraut wie möglich gestalten. Da für Säuglingen der Geruchssinn sehr wichtig ist, trage ich bei deren Eingewöhnung kein Parfüm. Auch können Übergangsobjekte mit dem Geruch der Eltern hilfreich für die Eingewöhnung sein .


Erster Trennungsversuch

Am vierten Tag entscheide ich, ob es zu einen ersten Trennungsversuch kommen kann. Hierbei entfernt sich die Bezugsperson nach einiger Zeit aus dem Spielraum, verabschiedet sich vorher vom Kind und kündigt seine baldige Wiederankunft an. Lässt sich das Kind schnell von mir geruhigen ,und bleibt weiter an der Umgebung interessiert, kann diese Trennung auf maximal 30 min ausgedehnt werden. Lässt sich das Kind nicht beruhigen,  verfällt sich passiv und zieht sich zurück, ist der Trennungsversuch nach 3 min beendet. Das kindliche Verhalten hat erfahrungsgemäss einen gewissen Aussagewert, bezüglich des weiteren Verlauf der Eingewöhnung und dessen Dauer. 

Stabilisierungsphase

Die Stabilisierungsphase beginnt ab den 5 Tag, wenn es kein Montag ist. Ich übernehme hierbei , erst im Beisein der Eltern, die Versorgung des Kindes. Ich biete mich gezielter als Spielpartner an und reagiere auf die Signale des Kindes. Die Eltern hingegen reagieren  nicht mehr auf das erste Signal ihres Kindes, warten ab und reagieren erst , wenn mich das Kind in der Situation nicht akzeptiert.  Die Trennungsphasen werden täglich  um 10 min verlängert, unter der Berücksichtigung des Bedürfnisse des Kindes. Die Eltern bleiben aber immer in der Nähe. Hier ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, Begrüßung und Verabschiedungsrituale zu entwickeln, die von nun an eingehalten werden und dem Kind die Sicherheit vermitteln, das die Trennungsphase auch wieder enden wird. Funktioniert die Trennung noch nicht, wird mit einem erneuten Trennungsversuch bis zur zweiten Woche gewartet. Zeigen die Kinder am 10. Tag während der Trennungsphasen noch deutliche Verunsicherung, wird die Eingewöhnung im eine Woche verlängert.

Lässt sich das Kind am 10. Tag während der Trennungsphase von mir verlässlich trösten, gilt die Eingewöhnung als abgeschlossen.

Die Kinder schlafen erst etwas später in der Tagespflege, damit ich mit den Kind sein eigenes Schlafsystem oder - Ritual entwickeln kann. Hier kann sich das Kind dann auch seinen festen Schlafplatz aussuchen und gestalten, z. Bsp. Bilder darüber hängen. 


Schlussphase

In der Schlussphase sind die Eltern nicht mehr in der Einrichtung. Sie bringen das Kind morgens, und nach kurzer Zeit verabschieden sie sich mit ihrem Abschiedsritual. Die Eltern halten sich nun ausserhalb der Einrichtung auf, sind aber jederzeit erreichbar, falls die Tragfähigkeit meiner Beziehung zum Kind in besonderen Fällen nicht ausreicht, es zu beruhigen. Ansonsten gilt es für mich als Tagesmutter für das Kind einen sanften Übergang von neunen „ Schutzstatus“ zum vollwertigen, stabilen Gruppenmitglied zu gestalten. Dies dauert mehrere Wochen, und scheint leichter zu sein, wenn das Kind die Tagespflege erst nur halbtags besucht. So ist es wünschenswert, wenn das Kind zumindest in der ersten Woche nur bis nach dem Mittagessen bleibt. 

Abschluss der Eingewöhnung

Die Eingewöhnung ist abschlossen, wenn das Kind sich von mir trösten lässt und gerne in die Einrichtung kommt, auch wenn es beim Weggang der Eltern protestiert. Das lässt sich gut dran erkennt, das es Spass und Freude am Alltag hat, sich aktiv in der Gruppe beteiligt, die Regeln kennt , aber diese auch immer mal wieder in Frage stellt. 


10. Ankommen und nach Hause gehen:

Jeden Tag wechselt das Kind von der Familie in die Tagespflege und wieder zurück. 

Die Eltern sollten morgens ausreichend Zeit für die Ankunftsphase einzuplanen. Diese gibt dem Kind die Möglichkeit sich zu orientieren, seinen Platz zu finden, Kontakt herzustellen und sich zu verabschieden und von mir freundlich gegrüßt zu werden. Das Kind soll spüren: „ Ich werde erwartet und es ist nicht gleichgültig, ob ich da bin oder nicht.“ Außerdem wünsche ich mir, das mir  die Eltern erste Hinweise , was das Kind am Tag brauchen könnte, ehe sie mit ihrem Abschiedsritual gehen. Vielleicht hat es unruhig geschlafen, oder war besonders früh wach. Manche Kinder brauchen bei der morgendlichen Kontaktaufnahme etwas Unterstützung. Mit ihnen baue ich einen eigenes Begrüßungsritual auf. Ansonsten wird es nach Ankunft aller Kinder das Ritual des Aufwecken unseres Maskottchen geben, der alle anwesenden Kinder begrüßt.

 Ein Spielzeug darf täglich mit in die Tagespflege mitgenommen werden, und nicht nur an sogenannten Spielzeugtagen. 

Auch beim Abholen sollten Eltern Zeit einplanen, und ihr Kind nicht zu hektisch aus der Situation  reissen. Kinder brauchen oft Zeit umschalten zu können. Die Individuellen Abholzeiten können genutzt werden, dass Eltern das Spiel ihrer Kinder beobachten , auch mal mitspielen, und sich mit mir über denTag ihres Kindes auszutauschen. Im Beisein des Kindes werde ich aber stets nur positives oder allgemeines besprechen. Konfliktsituationen werden zwischen mir und den Kind direkt geregelt, ein Bericht an die Eltern im Sinne „ Heute war Karl wieder so frech und wollte nicht aufräumen.“ ist absolut kontraproduktiv im Sinne des Vertrauens. Sollte es tatsächliche Probleme geben, werden diese bei einem Elterngespräch besprochen.


 11. Abschiednehmen: 

Steht ein Wechsel von der Tagespflege im die Kita an, oder verlässt uns ein Kind aus anderen Gründen, begleite ich dies ebenso sensibel wie die Eingewöhnung. Der Abschied wird in der Gruppe  möglichst früh thematisiert und es findet am letzten Tag, ähnlich eines Geburtstags, ein kleines Abschiedsfest statt. Kinder, welche die Tagespflege verlassen haben, dürfen uns immer wieder gerne besuchen und von ihren neuen Erlebnissen berichten.


Tagesablauf

Dies ist ein exemplarischer Tagesablauf, der selbstverständlich je nach Alter des Kindes und dessen Bedürfnisse auch angepasst wird. Kinder unter einem Jahr gestalten Ihren Tagesablauf entsprechend ihres eigenen Schlaf- und Essrhythmus. Die Zeiten und Inhalt sind auch nur grob angegeben, da man gerade bei kleinen Kinder viel Zeitpuffer einplanen muss, um einen stressfreien Tag zu gestalten. 


7.45- 9.00 Uhr     Ankunft der Kinder,  freies Spiel, Frühstück 

9.15- 10.45Uhr     nach draußen gehen ( Garten, Spielplatz, Spaziergänge)

                              freies Spiel  mit Angeboten ( Naturerlebnisse)

11.00 - 11.30 Uhr  Vorbereitung Mittagessen

11.30- 12.00Uhr   Mittagessen 

 12- 14.30 Uhr       Mittagsruhe ( schlafen oder ruhiges Spielen)

 14. 30 Uhr           Vesper

                              anschließend freies Spiel mit Bau- und Malangeboten

                              Abholung der Kinder

bei Spätbetreuung

18Uhr                  Abendessen

                                                                                                                                                                    

 Zusammenarbeit mit den Eltern

Eltern und Verwandte der Kinder einerseits und ich als Tagesmutter andererseits treffen mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen, Werten, Erfahrungen und Zielsetzungen aufeinander. Zusammenarbeit bedeutet unter diesen Vorraussetzungen einen gemeinsame Basis zu finden. Schon bevor Kinder zur Welt kommen, hegen ihre Eltern Erwartungen, Hoffnungen und Vorstellungen bezüglich des Kindes, welche das Baby früh spürt und registriert. Die Familie ist die Basis, die sein Leben prägt und seine Bildungschancen bestimmt. Eltern wollen gewöhnlich immer das aus ihrer Sicht beste für ihr Kind, auch wenn es für einen Aussenstehenden manchmal anders erscheint Die Tagespflege kann und will die Familien nicht ersetzen. Als  Tagesmutter kann ich aber aufmerksam sein, achten und begleiten, unterstützen und Ratschläge geben, die es der Familie ermöglichen, ihrer Aufgabe bestmöglichst gerecht zu werden. Wenn Tagesmutter und Eltern eine pädagogische Partnerschaft eingehen, kann das Kind den größtmöglichen Nutzen und Chancen für seine Entwicklung daraus ziehen. Diese entsteht durch stetige Klärungsprozessen zwischen gleichberechtigten Partnern. Also fördere ich einen intensiven Informationsaustausch zwischen mir und den Eltern. 


Infotafel: Auf dieser im Flur befindlichen Tafel erhalten Eltern allgemeine Informationen, zum Beispiel ob Windeln gebraucht werden, oder  spezielle Aktionen und Angebote geplant sind. 

Portfolio: Ich dokumentiere die Entwicklung des Kindes anhand eines persönlichen Portfolios. Dieses steht Kind und Eltern offen zur Verfügung und ist jederzeit einsehbar.

Bring-  und Abholgespräche : Morgens teilen mir die Eltern mit, ob es besondere Vorkommnisse bei ihrem Kind gab.( Schlecht geschlafen, Fieber am Vorabend, besonders ereignisreicher Nachmittag) . Auch Unwohlsein eines Kindes muss offen und ehrlich mitgeteilt werden, ohne die Sorge, das ich die Betreuung des Kindes vielleicht deshalb gleich ablehne. Beim Abholen berichte ich den Eltern knapp vom Tag und Besonderheiten.

Elterngespräche: Ich stehe den Eltern als Ansprechpartner bezüglich der Probleme und Schwierigkeiten in den Belangen ihrer Kinder zu Verfügung. Diese Einzelgespräche sollten in ruhiger Atmosphäre stattfinden, und werden bei Bedarf vereinbart. Halbjährig biete ich ein Gespräch an, um über den jeweiligen Entwicklungstand des Kindes und persönlich über meine Arbeit zu informieren. 

Elternkontakte untereinander: Ich fördere durch gemeinsame geplante Aktionen auch die Kontakte und den Austausch der Eltern untereinander. 

        

 

 


 

SiegPiraten

Kindertagespflege in Siegburg